"Angels of Harmony" sorgen für volle Kirche

Mass-Choir Angels und Workshopper Kurz aber stimmgewaltig war Anfang August das Gastspiel der "Angels of Harmony" in Nürnberg St. Jakob. Der Gospelchor aus Philadelphia/USA hat trotz des engen Tourplans und der terminlich schwierigen Ferienzeit bleibende Eindrücke in Nürnberg hinterlassen.

So singt man bei den AngelsDer Workshop: Knapp 40 Gospelsängerinnen und Sänger aus dem Großraum Nürnberg waren gekommen, um von den Vorbildern aus Amerika zu lernen. Und gleich das erste Gänsehautkribbeln, als die Chorleiterin und Collegeprofessorin Vivian Nix-Early in die Welt des Gospels einführt und die "Angels" ein paar Takte dazu vorsingen. Der Klang der Stimmen, die Lautstärke, die Melodieführungen, da schneidet man sich gerne ein Scheibchen ab. Die deutschen Sänger mußten sich umstellen: "Wir singen Bass, wo ist denn unsere Stimme?" Tja, der amerikanische Gospel ist meist dreistimmig, da gibt es keinen Bass! Und Noten, Textblätter etc. benutzen die Ängels ebenfalls nicht. Musikdirektor Bill Reeves schreibt die Arrangements selbst, hat sie im Kopf – der Chor muß sie auswendig lernen. Was dann abends beim Konzert manche Deutsche hörbar ins Schleudern gebracht hat. Um zu erklären, warum der Workshop mit seinem fünfstündigen Programm nicht nur erschöpfend sondern unglaublich faszinierend war, sollte man dem Kirchenboten eine Hörprobe beilegen. Unglaublich, wie 40 Franken aufdrehen können, der Gesang tönte durch das komplette Kirchengebäude! Und die Teilnehmer waren sich einig, daß sie der Workshop sehr inspiriert hat.

Dr. Vivian Nix-Early dirigiertDas Konzert: Abends (Dienstag, 2. August) war dann der Ernstfall: Der Workshopchor sang vor der vollgestopften Jakobskirche seine Lieder, die Streetstepper "Step Across" zeigten ihr Können und die "Angels of Harmony" waren unbestritten die Hauptattraktion. erst 15 Jahre alt
Wenn da ein 15jähriger Nachwuchssänger seine ersten Soli erst schüchtern, dann immer selbstbewußter aus sich heraussingt ... Wenn der Rhythmus über Klavier und Schlagzeug auf die ganze Kirche überschwappt ... wenn Solisten und Chor immer wieder neue Stile und Rhythmen auspacken, wo man doch glaubt, Gospelmusik zu kennen ...

Christoph Lefherz interviewt Dr. Vivian Nix-EarlySicher gab es auch in paar enttäuschte Gesichter, daß heuer nur zehn singende Angels dabei waren, dazu noch ohne ihre tollen Roben. Aber die Ausdruckskraft, der Glaube dahinter und die Stimmgewalt haben drunter nicht gelitten. Insgesamt war es weniger ein Konzert, eher ein Gemeindeereignis oder ein Fest: Hier die deutschen Gospelsängerinnen, die sich auch hören und sehen lassen können, dort die jungen Stepper, die sich im Konzert auf Neuland gewagt haben, und mittendrin die erfahrenen Gäste aus Amerika: Vorbild und Mutmacher zugleich.

Gesammelte GospelpowerBis spät in die Nacht wurde dann noch geratscht, gegessen und aufgeräumt, und es schien, als wären die "Angels" nie weggewesen. Was ich ganz toll fand: wie offen Deutsche und Amerikaner miteinander umgingen, und wieviele Ehrenamtliche dieses Erlebnis durch kochen, fahren, putzen, Betten richten, einladen etc. möglicht gemacht haben. Danke Euch allen!!!

Die ganze Aktion wurde übrigens von "Atlantic Bridge Nürnberg" organisiert und von St. Jakob großzügig unterstützt!

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