Tagebuchauszug über Prag

Samstagmorgen, 1. August 1998.
Es ist gerade mal 8 Uhr in der Früh und ich steh mit leerem Magen vor der Jakobskirche. In einer Stunde ist Abfahrt Richtung Prag. Mit an Bord sind neben viel Gepäck und Schlagzeug die "Angels of Harmony" sowie zehn Nürnberger und ein Fürther. Im Bus werden schnell Freundschaften geschlossen und Erfahrungsberichte über Computerspiele ausgetauscht. In Pilsen wird gerastet – die geplante Pause von 45 Minuten wird dreimal so lang. Alle verschwinden in der Brauerei und lassen es sich gut gehen. Danny, Oliver und ich dagegen pilgern zum Einkaufszentrum, erkunden dort die Regale im Supermarkt und versorgen uns mit Cola und Twix, Bier und Bierglas. Tja, und man kann es kaum glauben, aber irgendwann wird die Fahrt doch noch fortgesetzt.

In Prag angekommen verlassen zuerst wir Nürnberger (und ein Fürther) den Bus - wir übernachten im Youth Hostel direkt am Prager Hauptbahnhof. Eine kleine tschechische Gruppe wartet schon ganz sehnsüchtig auf uns. Es geht zuerst in eine Teestube und nach einer zaghaften Kennenlern-Runde kreuz und quer durch Prag. Höhepunkt des ersten Abends in Prag ist der Besuch von "Krizìkova Fontàna" dahinter verbirgt sich ein buntes Wasserspiel zu Freddie Mercury’s "Barcelona".

Sonntag, 2. August 1998.
Nach einem ausgiebigen Frühstück von zwei abgepackten Sandwiches und einem Stückchen Schokoladen-Riegel und einem Becher Kaffee geht ein Teil der Gruppe in die St. Salvatore Kirche. Hier gestalten die Angels of Harmony einen tschechischen Gottesdienst mit. Die Überraschung ist groß, als wir (wie es sich gehört, wenn der Gottesdienst schon angefangen hat...) kreuz und quer bis zu den ersten zwei Bankreihen vorschreiten. Nach dem Gottesdienst steht der Pfarrer noch für einige Zeit Rede und Antwort, erzählt vom Kommunismus, als die Kirche im Untergrund war. Gottesdienste wurden als Konzerte getarnt – er greift in die Saiten einer Gitarre und legt einen flotten Rock’n Roll hin. Anschließend ist Freizeit in Prag angesagt - bummeln oder im Cafe sitzen. Abendessen findet dann in einer Jugendgruppe statt – Spaghetti mit viel Knoblauch.

Als wir gegen 22 Uhr wieder in unserer Unterkunft sind, beschließe ich, mir die Karlsbrücke bei Nacht anzusehen. Georg und Konrad sind von dieser Idee ebenfalls begeistert und so fahren wir zuerst ein paar Stationen mit der Metro, und dann geht’s zu Fuß weiter zur Karlsbrücke. Die Lichter der Stadt spiegeln sich in der Moldau – viele Jugendliche sitzen am Brückengeländer oder darauf - viele Touris schlendern bei lauwarmen Temperaturen über die Pflastersteine. Wir bleiben eine Zeitlang dort, unterhalten uns, und als die Strahler ausgeschaltet werden, machen wir uns auf den Weg zurück zum Youth Hostel.

Montag, 3. August 1998.
Frühstück wie gestern – aber wieder frisch abgepackt. Wir bummeln nochmal durch die Stadt und stärken uns im Mc Donald’s für die große Fahrt nach Louny. Prag war auf jeden Fall genial!!